Sie vermuten bei Ihrem Kind eine Lese- Rechtschreibstörung oder haben bereits die Diagnose LRS für Ihr Kind erhalten. Jetzt strömen um so mehr Fragen auf Sie ein: Wird mein Kind einen Schulabschluss erlangen? Was muss ich als nächstes tun? Mich erreichen Eltern, die von unterschiedlichen Seiten ganz verschiedene Ratschläge zur LRS Hilfe erhalten. Manche Eltern hören, Ihr Kind sollte zuerst ein Konzentrationstraining erhalten, andere bekommen die Idee einer Ergotherapie zugeschoben. Ab und zu fragen Eltern, ob sich die Legasthenie auch von allein wieder auswächst. Hier kommen meine Gedanken zur Hilfe bei Legasthenie.

LRS Hilfe – was können Eltern tun

Sie als Eltern sind die wichtigsten Personen für Ihr Kind. Ihr eigener Umgang mit der Diagnose LRS prägt zum großen Teil die Gedanken und das Verhalten Ihres Kindes.

Das Thema Lese- Rechtschreibstörung ist sowohl in der Schule als auch im Lebensumfeld Ihres Kindes relevant. Denn Ihr Kind bringt Hausaufgaben nach Hause, die mit Lesen und Schreiben zu tun haben. Außerdem gehört Lesen und Schreiben zu unserer Kultur dazu: überall gibt es Schriftzeichen, ob beim Einkaufen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, oder im Internet, beim Erschließen von Informationen.

Wie können Sie als Eltern also Ihr Kind so unterstützen, dass das Thema zu Hause nicht überhand annimmt und Sie als Familie sich gut in Bezug auf LRS einspielen.

Informationen einholen

Bevor Sie sich in die Arbeit mit Ihrem Kind stürzen und Ihrem Kind LRS Hilfe geben, ist es wichtig, dass Sie ein paar Informationen erhalten. Wissen gibt Stabilität und nimmt Ängste. Wenn Sie wissen, was Ihr Kind hat, können Sie  ganz anders auf die Bedürfnisse eingehen.

Bei Kindern mit Lese- Rechtschreibstörungen ist das Gehirn im Bereich der Verarbeitung von Lesen und Schreiben anders strukturiert/ vernetzt. Die gute Nachricht ist, dass eine Lerntherapie hilft, die benötigten Bereiche zu aktivieren. Diese Veränderungen werden sogar im MRT sichtbar (haben Wissenschaftler herausgefunden).

Noch viel mehr Informationen, wie zum Beispiel, welche Übungen Sie mit Ihrem Kind machen können, erhalten Sie von Ihrer Lerntherapeutin. Diese steht Ihnen zur Seite und hält Kontakt mit Lehrern.

Informationen zu LRS im Netz:

Ich mag die Informationen auf den Seiten von Legakids sehr. Hier können sowohl Eltern als auch Kinder stöbern und erhalten Informationen zu LRS. Außerdem gibt es hier computerbasierte Lernsspiele für Kinder mit Lese- Rechtschreibstörung.

Der Bundesverband Legasthenie & Dyskalkulie e.V. berät in Sachen Legasthenie und Dyskalkulie, hat eine  Mediathek für mehr Infos und ist öffentlichkeitswirksam.

Emotionale Unterstützung

Informationen und Übungen sind natürlich nicht alles. Wenn wir uns die LRS Hilfe in Form eines Hauses vorstellen, dann sind Wissen und Kulturtechniken die Wände. Doch ein Haus steht nur auf einem soliden Fundament gut. Das Fundament allen Lernens ist emotionale Stabilität.

Kinder mit LRS machen bereits am Anfang ihrer Schulkarriere negative Lernerfahrungen. Sie merken, dass sie etwas langsamer beim Schreiben sind und dass sie die Schriftzeichen nur mühevoll entziffern können. Und wenn sie schreiben, bekommen sie gesagt, dass ihr Schriftbild unleserlich ist (manchmal kaschieren Kinder mit dem Schriftbild ihre Fehler) und sie viel zu viele Fehler haben. Dieses Feedback entmutigt und lässt die Motivation den Berg runter kullern.

Da hilft noch mehr üben nicht viel, denn Kinder mit LRS haben oft Lücken in den Vorläuferfertigkeiten oder in der alphabetischen Stufe und benötigen ganz andere Aufgaben als ihre Schulkameraden. Deswegen ist zu Hause zunächst wichtig:

Nehmen Sie einen Gang bei den Hausaufgaben heraus. Nehmen Sie Ihr Kind dafür öfter in den Arm. Auch wenn Sie sich an die vielen Streitigkeiten am Schreibtisch erinnern und Ihnen die Puste langsam ausgeht.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Lese- Rechtschreibstörung und darüber, dass es besondere LRS Hilfe gibt. Diese LRS Hilfe bei einer Lerntherapeutin gestaltet sich ganz anders als die Unterrichtsstunden in der Schule. Es ist eine iindividualisierte Förderung, die sich an den Entwicklungsstand Ihres Kindes anpasst.

Einige Impulse zu Lernumgebung und Emotionen bei den Hausaufgaben habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.

Nehmen Sie Ihrem Kind die Ängste und schenken Sie Zuversicht: zusammen schaffen wir das! Und das ist nicht geflunkert ;-).

Auf Lehrer zugehen

Vermutlich hatten Sie schon aufreibende Hausaufgabensituationen erlebt und den Unwillen Ihres Kindes beim Schreiben oder Lesen zu spüren bekommen. Wenn Ihr Kind sehr unmotiviert ist und das Lesen und Schreiben förmlich „hasst“, dann entstanden diese Gefühle möglicherweise aufgrund von Überforderungssituationen.

Gehen Sie auf Lehrer zu und fragen Sie, welche Lösungen es geben könnte. Vielleicht lassen sich die Lehrkräfte auf eine zeitliche Begrenzung der Hausaufgaben ein.

Gibt es in der Schule Ihres Kindes eine(n) Beratungslehrer(in)? Diese(r) kann mithilfe eines Lese- und Rechtschreibtests feststellen, ob Ihr Kind von Legasthenie betroffen ist.

Fragen Sie nach einem Nachteilsausgleich oder Notenschutz für Ihr Kind.

Fachleute kontaktieren

Manchmal ist es sinnvoll, eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie zu kontaktieren. Dort kann ein Lese- und Rechtschreibtest erfolgen, aber auch weitere Bereiche abgeklärt werden: zum Beispiel eine Intelligenzdiagnostik oder die Prüfung der Aufmerksamkeit erfolgen. Somit können Störungen ausgeschlossen oder bestätigt werden.

Ob Ihr Kind begleitend eine Ergotherapie oder ein Konzentrationstraining machen sollte, ist im Einzelfall zu überlegen.

Auf jeden Fall ist es im Falle einer Legasthenie ratsam, mit der Lerntherapie zu beginnen. Die Legasthenietherapeutin geht spezifisch auf die Schwierigkeiten Ihres Kindes ein und gibt zudem Legasthenie-Hilfe für Eltern. Mit viel Fingerspitzengefühl und einer systematisch aufgebauten Lerntherapie wird Ihr Kind Fortschritte machen und viel erreichen!

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind alles erdenklich Gute auf Ihrem Weg.

Ihre Eva Sroka